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Projekte

Kuppelhaus Auroville

Kuppelhaus mit Gewölben in Auroville/Tamil Nadu Süd Indien

Stipendium der CDG Köln, Auszug aus Veröffentlichung in der DBZ

Auroville ist eine “Spirituelle Gemeinschaft“, die 1968 nach den Ideen des Indischen Philosophen Sri Aurobindo und seiner Weggefährtin, Mira Richard, gegründet wurde.

 

In Auroville wurde viel geforscht, um eine Bauweise zu entwickeln, die preiswert und ästhetisch ansprechend ist, den klimatischen Bedingungen gerecht wird und die Bedürfnisse nach Europäischem Wohnkomfort (Sauberkeit) befriedigt. Für die traditionellen Dächer aus Palmblättern, die angenehm leicht und kühl sind, musste Ersatz gefunden werden, da aus ihnen ständig Staub und abbrechende Blattteile herunter rieseln. Außerdem müssen sie etwa alle drei Jahre erneuert werden. Aus diesen Gründen geht die arme Landbevölkerung zu Wellblechdeckung über. Das hier gezeigte Beispiel ist eines der Ergebnisse, das bei der Entwicklungsarbeit herauskam. Dabei wurde die Bauweise, die schon im16. Jahrhundert von den Mogulherrschern nach Indien gebracht wurde, wieder neu entdeckt und eine historische Entwicklung aufgenommen. Das gesamte Haus kann bis auf etwas Zement, mit örtlich vorhandenen Baustoffen (Kalk, Ziegel, Granit, Holz) gebaut werden. Auch wurde alles so geplant, dass für die Bauarbeiten keine Bäume gefällt werden mussten, und sich das Gebäude somit perfekt in seine natürliche Umgebung einfügt. Es bleibt noch zu bemängeln, dass das Dach zu massiv ist und daher die eingestrahlte Sonnenwärme auch noch des Nachts Wärme abgibt, was in den heißen Tropennächten unerwünscht ist. Als Verbesserung wäre es denkbar, die Dächer mit Rankgewächsen zu bepflanzen, die in den Tropen sehr schnell und gut wachsen und so für Beschattung der Dächer sorgen.

 

Konstruktion der Kuppel

Bevor mit dem eigentlichen Bau der Kuppel begonnen werden kann, muss ein Übergang von dem quadratischen Grundriss zum Kreis geschaffen werden. Als erstes wird ein Achteck über dem Quadrat errichtet. Wobei die Schnittpunkte zwischen Quadrat und Achteck genau im Winkel von 22,5 Grad zur jeweiligen Achslinie liegen. Der Übergang vom Quadrat zum Achteck wird durch gemauerte Bögen hergestellt, hauptsächlich um Materialkosten zu sparen. Die Bögen ruhen aus konstruktiven Gründen, und um eine gleichmäßige Lastverteilung zu gewährleisten auf Granitsockeln. Genau symmetrisch auf den Achslinien liegen die Öffnungen in der Kuppel. Die Öffnungen und Ihre Mauervorlagen werden mit dem restlichen Mauerwerk im Verband hochgezogen. 

Der Übergang vom Achteck zum Kreis wird geschaffen, in dem Schicht für Schicht Mauerwerk ausgekragt wird, bis die Kreisform erreicht ist. Wenn die Kreisform erreicht ist, kann mit dem eigentlichen Bau der Kuppel begonnen werden. Das Kuppelmauerwerk wurde aus Ziegelmauerwerk ausgeführt, und zwar geschichtet in horizontalen Ringen, deren Lagerfugen radial geneigt sind. Durch die kegelförmige Neigung spannt sich jeder Ring in sich selbst und bedarf keiner weiteren Unterstützung. Als Formlehre für das Kuppelgewölbe diente die „Leier“, eine im Krümmungsmittelpunkt auf einem Pfosten drehbar gelagerte Stange, die im Kreis herum geführt, jedem Stein und jeder Schicht Platz und Neigung angibt. Die Öffnung und deren Mauervorlagen werden im Verband mit dem Kuppelmauerwerk ausgeführt. Die verbleibende Öffnung in der Spitze der Kuppel wurde mit einem auf passende Länge geschnittenen Kanalrohr, in das eine Glasscheibe eingesetzt ist, verschlossen. Dies erwies sich nach verschiedenen Versuchen, die Kuppel zu schließen und dabei von oben zu belichten als, als ästhetisch und konstruktiv beste Lösung.

Konstruktion des Hauses

Das gesamte Gebäude ist auf einem Achsraster mit zwei verschiedenen Längenabständen geplant. Die Masse des Achsrasters sind mit den Massen der Gleitschalungen, mit denen die Gewölbedächer gemauert werden, abgestimmt. Die Seitenwände sind auch dem Achsraster entsprechend gebaut. Es war ursprünglich vorgesehen, auch an den Seiten Dachüberstände auszubilden, wobei gleichzeitig die ohnehin notwendigen Stützmauern ausgenutzt werden konnten. Dadurch sollte das gesamte Gebäude vor Sonneneinstrahlung und Durchfeuchtung der Wände durch Monsunregen geschützt werden. Diese Maßnahme wurde von den Bauherren aus Kostengründen abgelehnt. Da die Seitenwände entsprechend dem Achsmaßgebaut sind, ist später ein Anbau mit der selben Schalung möglich.

Entwürfe und Ansichten

Der ursprüngliche Entwurf sah an den Seiten gemauerte Gewölbe als Dachüberstände vor, was außerdem zu einer wesentlich besseren Fassadengestaltung und zu einem Witterungsschutz für die ganze Wand geführt hätte. Der Übergang vom Gewölbedach zur Wand bzw. Stütze wurde wenn möglich durch auskragende Granitblöcke und einen leichten Rücksprung der Pfeiler optisch betont. Die Attika wurde gerade gehalten, um die runden Formen der Gewölbe aufzufangen.

Die Ansichten ergeben sich größtenteils aus der Konstruktion, die an sich schon reizvoll ist. Im Süden und im Norden sind die Dachüberstände relativ groß um das Dach vor Sonneneinstrahlung zu schützen. Aus denselben Gründen und aus Gründen der Statistik sind die Öffnungen in der Kuppel durch weit auskragende Mauervorlagen geschützt. An den Seiten sind die Fenster durch darüber angebrachte Granitplatten geschützt. 

Flächeneinteilung Erd- und Obergeschoss

Haus

 

  

Basismodell

   

EG

 

Wohnfläche

 

1

Wohnen

20,24m²

 

3

Abstell unter Treppe

1,80m²

 

4

Bad

6,24m²

 

5

Schlafen 1

13,44m²

 

6

Schlafen 2

10,32m²

 

7

Überdachte Terrasse ( Porche)

 

12,50m²

8

Küche

10,64m²

 

9

Waschen /Technik

5,56m²

 

10

Duschbad

4,78m²

 

11

Porche 2

 

6,24m²

    
 

Wohnfläche EG ges.

73,02m²

 
    

Bruttogeschossfläche

 

111,75m²

 
    

OG

   

13

Schlafen

13,86m²

 

14

Dachterrasse

83,36m²

 

 Bruttogeschossfläche

 

21,23m²

 
    
 

Wohnfläche OG ges.

13,86m²

 
    

Wohnfläche ges. Haus , Basismodell

 

86,88m²

 

Bruttogeschossfläche ges. Haus Basismodell

 

132,98m²

 

Ocupacion

Basismodul

121,12m²

 
    

Erweiterungsmodule

  

12

Erweiterung Porche  2

9,36

 
 

Ocupacion

9,36

 
 

Bruttogeschossfläche 

4,68

 
    

Wohnfläche ges. Haus , Maximal

86,88m²

 

Bruttogeschossfläche  ges. Haus maximal

137,66

 

Ocupacion Maximal

130,48

 
    

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